Ausgangslage verstehen: Raum, Anschlüsse und Ablauf planen
6-8 m2 ist in deutschen Städten ein typisches Küchenmaß. Der Raum erlaubt funktionale Layouts, aber keine Verschwendung. Erfolg hängt von drei Punkten ab: realen Maßen, sinnvollen Laufwegen und passender Gerätewahl.
Starten Sie mit einer präzisen Bestandsaufnahme: Wand-zu-Wand-Maße, lichte Raumhöhe, Fenster- und Türöffnungsrichtungen, Brüstungshöhen, Heizkörper, Schacht- und Nischenmaße. Notieren Sie Wasser- und Abwasseranschlüsse, Starkstrom für das Kochfeld, Steckdosen und Abluftdurchmesser, falls vorhanden.
Planen Sie das Arbeitsdreieck sinnvoll: Kühlschrank - Spüle - Kochfeld. In kleinen Küchen arbeiten Sie oft mit einem Arbeitspfad statt Dreieck. Wichtig sind kurze Wege und mindestens 80-100 cm zusammenhängende Abstellfläche, ideal zwischen Spüle und Kochfeld.
Checkliste Entscheidung (Ja/Nein)
- Passt ein 60 cm Geschirrspüler? Ja: einplanen. Nein: 45 cm Gerät oder Tischgerät erwägen.
- Ist ein U- oder G-Layout möglich? Ja: mindestens 90 cm Gangbreite sicherstellen. Nein: L- oder Zweizeiler wählen.
- Abluft vorhanden oder nachrüstbar? Ja: Abluft bevorzugen. Nein: Umluft mit gutem Filter und Wartung.
- Reicht eine 60 cm Spüle? Ja: Platz sparen. Nein: 1,5-Becken nur bei >70 cm Arbeitsabschnitt.
- Hochgebauter Backofen realistisch? Ja: Hochschrank 60 cm vorsehen. Nein: Unterbaugerät nutzen.
- Oberschränke bis Decke? Ja: Stauraum maximieren. Nein: Regale mit Reling gegen Abrutschen.

Layouts, die funktionieren: Einzeilig, Zweizeilig, L und kompakt U
Einzeilig - minimal und klar
Ideal bei schmalen Räumen ab 1,60 m Breite. Standardtiefe 60 cm, Oberschränke darüber. Mindestabstände: Türschwenk und Fenstergriff beachten, 5 cm Wandabstand bei Griffen einplanen.
- Typische Reihenfolge: Kühlschrank - Hochschrank Backofen/Mikro - Spüle - Arbeitsfläche 80-100 cm - Kochfeld - kleiner Auszug.
- Pro: einfach, günstig, gute Ergonomie in schmalen Räumen.
- Contra: wenig Abstellfläche, Dunst zieht in den Raum, zusätzliche Insel meist nicht möglich.
Zweizeilig - effizient auf kleinem Raum
Zwei gegenüberliegende Zeilen funktionieren ab 2,00-2,20 m Raumbreite. Halten Sie 100-110 cm Gangbreite, damit Türen und Auszüge kollisionsfrei öffnen.
- Seite A: Spüle und Geschirrspüler. Seite B: Kochfeld und Kühlschrank.
- Pro: beste Weglängen, gute Abstellflächen beidseitig.
- Contra: enge Räume wirken schnell voll, sorgfältige Beleuchtung nötig.
L-Form - der Klassiker für 6-8 m2
L-Layouts nutzen Ecken und bieten zusammenhängende Arbeitsfläche. Planen Sie Ecklösungen sinnvoll: LeMans, 3/4-Karussell oder tote Ecke mit 70-80 cm Arbeitszone darüber.
- Typische Maße: Schrankbreiten 60-60-80 an einer Seite, 60-60 an der anderen. Eckpuffer 5-7 cm.
- Pro: viel Arbeitsfläche, gute Zonenbildung.
- Contra: Eckbeschläge kosten, tote Ecke erfordert Planung der Steckdosen.
Kompaktes U - nur wenn die Breite passt
Ein U benötigt mindestens 2,10-2,30 m Breite für 90-110 cm Gang. Bietet die meiste Arbeitsfläche, wirkt aber schnell gedrungen. Setzen Sie auf helle Fronten und glatte Linien.
- Pro: maximale Abstellfläche, kurze Wege.
- Contra: teuer, eng, schwierige Eckerschließung.
Stauraum maximieren: Schranktypen, Innenorganisation, Nischen
Unterschränke: Auszüge statt Türen
In 6-8 m2 sind Vollauszüge Pflicht. Standardbreiten 30/40/60/80 cm. Ein 80 cm Auszug ersetzt zwei 40er, bietet mehr Platz und ist günstiger pro Liter Stauraum.
- 30 cm: Gewürze, Öl, Backbleche mit senkrechten Teilern.
- 40 cm: Müllsystem 2-3-fach unter der Spüle oder daneben.
- 60 cm: Kochfeldunterschrank mit Schublade für Messer/Besteck.
- 80 cm: Töpfe, Pfannen, Tupper in hohen Auszügen.
Oberschränke: bis zur Decke denken
Oberschränke mit 78-90 cm Höhe und zusätzlichem Aufsatz bis zur Decke schaffen 20-30 Prozent mehr Stauraum. Fronten mit Klappenbeschlag lassen sich bei engen Gängen besser bedienen als Drehtüren.
- Frontauswahl: Mattlaminat ist robust, Lack wirkt edel, kostet mehr, Fingerprintarme Folie für dunkle Töne.
- Innenausstattung: zweireihige Glasböden, Tassenhakenleisten, Unterbodenbeleuchtung.
Nischen clever nutzen
Zwischen Arbeitsplatte und Oberschrank: Nischenreling für Rollen, Messerleisten, Haken. In Sockeln: Sockelschubladen für Bretter und Backbleche. Über Türen: Regalbrücken für selten genutztes Equipment.
Geräte richtig wählen: Formate, Lautstärke, Energie
Backofen und Mikrowelle
Kompaktbackofen 45 cm mit Mikrowelle ersetzt zwei Geräte. Hochgebaut im 60 cm Hochschrank auf Greifhöhe 90-120 cm schont den Rücken und hält Arbeitsfläche frei.
Kochfeld und Dunstabzug
60 cm Induktionskochfeld ist Standard. Bei sehr knapper Arbeitsfläche kann 50-55 cm genügen, beachten Sie Mindestabstände zu Wänden und Spüle. Dunstabzug: Umluft mit Aktivkohlefilter bei fehlender Abluft. Achten Sie auf 350-600 m3/h und leise Stufen bis 60 dB(A) im Normalbetrieb.
Kühlschrank
Unterbaukühlschrank 82 cm spart Raum für Arbeitsfläche. Wer mehr lagert, wählt 122 cm Einbaukühler mit 2-3 Gefrierschubladen. Freistehend 140-178 cm nur, wenn Stellfläche nicht die Arbeitswege stört.
Geschirrspüler
45 cm Geräte sind bei 6-8 m2 oft sinnvoll, fassen 9-10 Maßgedecke. 60 cm spart Spülaufwand bei Familien. Türplanung so, dass offene Tür Laufwege nicht blockiert.
Spüle und Armatur
Ein Becken 40-45 cm ohne Abtropfe schafft Arbeitsfläche. Ausziehbrause erleichtert Topf- und Gemüsereinigung. Bei Umluftabzug: Armatur mit Laminarstrahl reduziert Spritzwasser.
Arbeitsfläche, Materialien und Spritzschutz
Arbeitsplatten
Schichtstoff ist Preis-Leistungs-Sieger: 60 cm Tiefe, optional 70 cm für mehr Arbeitsraum. Compactplatten 12 mm sind robust und feuchteunempfindlich, ideal an Spüle. Quarzkomposit oder Keramik wirken hochwertig und sind pflegeleicht, kalkulieren Sie höhere Kosten und fachgerechte Montage.
- Schichtstoff: 40-80 EUR/m bei 60 cm Tiefe
- Compact HPL: 120-220 EUR/m
- Quarzkomposit: 250-450 EUR/m
- Massivholz: 120-250 EUR/m, regelmäßige Ölpflege nötig
Fronten und Kanten
Robuste ABS-Kanten bei Schichtstofffronten sind Standard. Für kleine Räume bringen helle, matte Fronten Ruhe. Grifflose Programme sparen Zentimeter beim Gang, erfordern aber gute Dämpfung und saubere Raster.
Spritzschutz
HPL-Nischenpaneele sind pflegeleicht und fugenarm. ESG-Glas mit Wanddruck in hellem Ton lässt den Raum größer wirken. Klassische Fliesen 10×10 oder 7,5×15 cm im Halbverband fügen sich fein, pflegen Sie Fugen mit Silikon an Enden gegen Feuchte.
Beleuchtung und Elektrik: hell, blendfrei, sicher
Planen Sie drei Zonen: Grundlicht, Arbeitslicht, Akzent. Deckenleuchte oder Schienen bieten gleichmäßige Ausleuchtung. Unterbau-LEDs mit 2700-3500 K und CRI 90+ für die Arbeitsfläche. Vermeiden Sie Blendung durch tief montierte Spots nahe glänzender Flächen.
- Steckdosen Arbeitsplatte: 4-6 Stück verteilt, auf 105-110 cm OKFFH.
- Geräteanschlüsse: separate Kreise für Backofen, Kochfeld, Geschirrspüler.
- Schutz: FI/LS Standard, IP44 in Spülennähe prüfen.
Ergonomie: Höhen, Greifräume, Raster
Arbeitshöhe richtet sich nach Körpergröße: Ellbogenhöhe minus 10-15 cm. Typisch 90-94 cm. Bei Backen und Kneten gerne 2-3 cm niedriger, bei Hochgewachsenen bis 96 cm. Wählen Sie Korpusraster 78 cm mit 12-13 cm Sockel für deutschen Standard, oder 80-84 cm Korpus mit niedrigerem Sockel für mehr Volumen.
- Oberschrank-Unterkante: 50-55 cm über Arbeitsplatte.
- Griffhöhen: bei hohen Fronten mittig der Handbewegung, Push-to-open sorgfältig justieren.
- Ecken: vermeidet Kollisionen durch versetzte Griffe.
Kosten realistisch kalkulieren: 6-8 m2 Küche in Deutschland
Preise schwanken nach Marke, Material und Geräten. Für 6-8 m2 sind folgende Richtwerte üblich:
- Korpus und Fronten: 2.000-5.000 EUR bei Systemküche im Einstiegs- bis mittleren Segment.
- Arbeitsplatte: 200-1.000 EUR je nach Material, Zuschnitt und Ausschnitten.
- Gerätepaket: 1.500-3.000 EUR für Kühlschrank, Backofen, Kochfeld, GSP, Abzug.
- Spüle und Armatur: 200-600 EUR.
- Montage: 800-1.500 EUR, je nach Komplexität und Region.
- Elektro und Sanitär: 300-800 EUR für Anpassungen, Dosen, Schläuche, Siphon.
- Beleuchtung und Nischenpaneele: 150-400 EUR.
Spar-Tipps mit Wirkung
- Weniger Korpusbreiten, mehr Symmetrie: reduziert Zuschnittkosten.
- Eine tote Ecke statt teurer Eckbeschläge: kostet 0 Stauraum, wenn oben Arbeitsfläche entsteht.
- Kompaktbackofen 45 cm mit Mikro statt 2 Geräten.
- Frontwechsel vermeiden: ein einheitliches Programm statt Mix spart.
- Geräte im Set kaufen, aber auf Energieeffizienz und Lautstärke achten.
Montagereihenfolge und Zeitplan
Glatte Abläufe sparen Nerven. So wird es praktikabel:
- Woche 1: Wände vorbereiten, Leitungen legen, Dosen setzen, Wasseranschlüsse prüfen.
- Woche 2: Boden verlegen und schützen, Wände streichen/fliesern, Trocknungszeiten einhalten.
- Woche 3: Küche liefern, Aufbau Korpusse, Justage, Arbeitsplatte einmessen, Ausschnitte.
- Woche 4: Geräte montieren, Silikonfugen, Feineinstellung, Elektroabnahme.
Wichtig: Sockel und Dichtprofile sauber einarbeiten, Silikonfugen an Spüle und Nischenpaneel glätten, Wasseranschlüsse auf Dichtheit über 24 h prüfen.
Typische Fehler und wie Sie sie vermeiden
- Zu wenig durchgehende Arbeitsfläche: mindestens 80 cm am Stück einplanen.
- Gangbreite unterschätzt: bei Zweizeiler 100-110 cm zwischen Fronten.
- Steckdosen vergessen: Gerätepark vorher festlegen, 4-6 Dosen oberhalb der Platte.
- Schwere Geräte oben: Vorrat und Geschirr nach Gewicht sortieren, schwere Töpfe in untere Auszüge.
- Dunstabzug zu schwach: Volumenstrom nach Raumgröße x8-10 planen.
- Fronten zu dunkel ohne Lichtkonzept: helle Nischen und Unterbau-LEDs gegensteuern.

Podsumowanie
- Layout zuerst: L- oder Zweizeiler sind für 6-8 m2 meist optimal.
- Auszüge statt Türen: mehr Volumen, bessere Ergonomie.
- Geräte kompakt denken: 45 cm GSP, Kombibackofen, 60 cm Induktion.
- Helle, matte Fronten und gute Unterbau-LEDs vergrößern optisch.
- Budget klar gliedern: Möbel, Platte, Geräte, Montage, Elektro/Sanitär.
- Gangbreiten und Arbeitszonen einhalten, Steckdosen reichlich vorsehen.
FAQ
Wie tief sollte die Arbeitsplatte in einer kleinen Küche sein?
Standard sind 60 cm. Wenn der Raum es zulässt, bringen 65-70 cm Tiefe deutlich mehr Arbeitskomfort und Stauraum in Auszügen. Prüfen Sie Fensterflügel und Heizkörper.
Lohnt sich ein 45 cm Geschirrspüler?
Ja, bei 1-2 Personen oder wenn der Platz knapp ist. Er spart 15 cm, fasst 9-10 Maßgedecke und lässt Raum für breitere Auszüge neben der Spüle.
Welche Farbe wirkt in kleinen Küchen am besten?
Helle, matte Fronten in Weiß, Sand oder Hellgrau mit wenig Kontrast in der Nische. Holzstruktur in der Arbeitsplatte bringt Wärme, ohne zu beschweren.
Umluft oder Abluft bei wenig Platz?
Abluft ist effizienter, wenn ein Mauerkernloch möglich ist. Sonst Umluft mit großer Filterfläche, Randabsaugung und regelmäßiger Filterpflege, Lautstärke im Blick behalten.
