Fugenlose Dusche mit Mikrozement im Altbau: Planung, Kosten, Risiken und Schritt-für-Schritt-Ausführung

Warum Mikrozement im Bad? Vorteile, aber nur bei sauberem Aufbau

Mikrozement ermöglicht fugenlose, nahtlose Oberflächen in Dusche und Bad. Optisch ruhig, leicht zu reinigen, rutschhemmend einstellbar und als dünnschichtiger Aufbau ideal für Altbau, wo Aufbauhöhen begrenzt sind.

Typische Altbau-Hürden: ungerade Wände, alte Putze, nicht normgerechte Abdichtung, Trittschall und begrenzte Tragfähigkeit. Die gute Nachricht: Mit korrekter Untergrundvorbereitung, Abdichtung nach DIN 18534 und systemkonformer Verarbeitung funktioniert Mikrozement sehr zuverlässig.

Wichtig ist die Reihenfolge: Untergrund prüfen und ertüchtigen, normgerecht abdichten, erst dann den Mikrozement in mehreren dünnen Schichten aufbauen und abschließend versiegeln. Ohne diese Reihenfolge drohen Risse, Flecken oder Feuchteschäden.

• Checkliste decyzyjna (tak/nie)

Frage	Ja	Nein
Ist der Untergrund rissfrei oder kraftschlüssig saniert?	Weiter mit Haftgrund	Risse kraftschlüssig oder systemgerecht schließen
Erfüllt der Aufbau DIN 18534 im Duschbereich?	Abdichtung einplanen	Abdichtung mit Dichtschlämme und Bändern vorsehen
Ist die Aufbauhöhe für ein Duschboard mit 2% Gefälle vorhanden?	Board oder Gefälleestrich	Alternative: flaches Board, Punktablauf
Gibt es Vermieter/WEG-Genehmigung für Eingriffe?	Dokumentation aufbewahren	Genehmigung einholen, Alternativen prüfen
Wird in Nasszone nur systemkompatibel gearbeitet?	Top	Systemwechsel vermeiden, Kompatibilität klären
Sind Lüftung und Trocknungszeiten gesichert?	Planbar	Zeitpuffer einbauen

Planung: Maße, Aufbau und Genehmigungen

Mindestmaße, Gefälle und Aufbauhöhe

Eine komfortable Walk-in-Dusche beginnt bei 90 x 120 cm. In kleinen Altbau-Bädern sind häufig 80 x 100 cm realistisch. Entscheidend ist ein Gefälle von 2% zum Ablauf. Das gelingt am einfachsten mit einem bodengleichen Duschboard oder einem Gefälleestrich.

• Aufbauhöhe: je nach System 40-80 mm inkl. Board, Abdichtung, Mikrozement und Versiegelung.
• Türschwelle: Bei bodengleich auf ausreichende Abdichtung und Spritzwasserbereich achten, ggf. minimaler Wasserstopp von 5-10 mm.
• Rutschhemmung: Mikrozement kann in R9-R11 ausgeführt werden. Für Dusche R10 oder höher anstreben.

Schallschutz, Statik und Nachbarn

Altbau-Decken (Holzbalken oder Kappendecken) benötigen leichte Systeme. Duschboard statt massiver Estrich und entkoppelte Abdichtungslösungen reduzieren Trittschall. Vor Abbrucharbeiten prüfen: Leitungen, Balkenlage, Statik. In Mehrfamilienhäusern ist Wasserschutz essenziell: Absperrventile, Dichtigkeitsprüfung, Duschrinne fachgerecht anschließen.

Mietwohnung: Vermieter und WEG

Für bauliche Veränderungen in Nassräumen ist eine schriftliche Genehmigung Pflicht. In WEG-Objekten kann die Entwässerung zum Gemeinschaftseigentum zählen. Dokumentieren Sie den Aufbau, die verwendeten Systeme und die Dichtigkeitsprüfung. So vermeiden Sie Streit bei Auszug oder Schadenfällen.

Untergrund richtig vorbereiten

Bestandsaufnahme

• Feuchtigkeit messen (CM- oder kapazitiv): Restfeuchte bei Zementestrich max. ca. 2 CM-%; Anhydrit im Nassbereich ungeeignet ohne Spezialsystem.
• Haftzug prüfen: kreidend, sandend oder salzhaltig? Alles Lose entfernen, bis der Untergrund tragfähig ist.
• Risse: statisch vs. beweglich unterscheiden. Bewegliche Risse mit Systemgewebe überarbeiten oder kraftschlüssig verharzen, je nach Herstellerangabe.

Vorbereitungsschritte

1. Lose Putze und Altanstriche abtragen, tragfähigen Untergrund herstellen.
2. Unebenheiten mit Spachtelmasse (zementär) ausgleichen. Ziel: Ebenheitstoleranzen nach DIN 18202 einhalten.
3. Haftgrund passend zum System auftragen (z. B. quarzsandgefüllt für glatte Flächen).
4. Durchdringungen (Armaturen, Ablauf) sauber kantenfrei vorbereiten.

Abdichtung nach DIN 18534 in Nasszonen

Der Duschbereich zählt zur Wassereinwirkungsklasse W2-I. Hier sind zweilagige Abdichtungen mit systemkonformen Dichtbändern, Innenecken und Manschetten Pflicht.

• Flächenabdichtung: mind. 2 Lagen flexibler Dichtschlämme, Schichtdicke nach Hersteller (typ. 2 mm Trockenschicht).
• Anschlüsse: Boden-Wand, Wandecken und Rohrdurchführungen mit Bändern/Manschetten abdichten. Keine Hohlstellen.
• Ablauf: Duschrinne oder Punktablauf mit Dichtmanschette und Flansch. Dichtheitsprüfung vor Beschichtung.
• Trocknungszeiten: realistisch planen, jede Schicht austrocknen lassen. Zu frühe Überarbeitung führt zu Blasen.

Mikrozement verarbeiten - Schritt für Schritt

Werkzeuge und Bedingungen

• Edelstahlkellen, Glättkelle, Reibebrett, Korn 80-240 Schleifmittel, Rührquirl, Staubabsaugung, Abdeckmaterial.
• Raumklima: 18-22 Grad, relative Luftfeuchte 40-65%. Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.

Schichtaufbau

1. Haftgrund: systemkonform, gleichmäßig auf Wand und Boden im Duschbereich.
2. Mikrozement 1. Lage: dünn aufziehen (ca. 0,5-1,0 mm), gleichmäßig strukturieren. Trocknen lassen.
3. Zwischenschliff: Korn 120-150, Staub gründlich absaugen.
4. Mikrozement 2. Lage: erneut 0,5-1,0 mm. Je nach gewünschter Optik ggf. 3. Lage.
5. Feinschliff: Korn 180-240, Porenbild kontrollieren.
6. Imprägnierung: porenfüllend, wasserdichtend, systemkonform.
7. Versiegelung: 2K-PU oder spezieller Bad-Lack, 2 Lagen, matte oder seidenmatte Optik. Kanten und Details sorgfältig ausarbeiten.

Gesamtschichtdicke Mikrozement inkl. Versiegelung: ca. 2-3 mm. Bewegungs- und Bauteilfugen bleiben als Dehnfugen sichtbar und werden elastisch (Silikon, pilzhemmend) verfugt.

Gestaltung und Rutschhemmung

• Körnung: feiner für ruhige Optik, gröber und leicht strukturiert für mehr Rutschhemmung.
• Farbgebung: mineralische Pigmente, in Grau- und Beigetönen am pflegeleichtesten.
• Haptik: zu glatte Versiegelungen vermeiden. Duschboden eher seidenmatt anlegen.

Details, die über Haltbarkeit entscheiden

Duschrinne oder Punktablauf

• Rinne bündig und spannungsfrei ins Board, Flansch sauber in Abdichtung eingebunden.
• Revisionsfreundlicher Rinnenrost, Haarsieb, Geruchsverschluss zugänglich.

Glasabtrennung

• Klemmprofile oder punktgehaltene Beschläge. Bohren in abgedichteten Bereichen nur, wenn das System es zulässt und mit Dichtklebern.
• Unterkante mit minimaler Schattenfuge, elastisch versiegelt. Wasserlauf beachten.

Durchdringungen und Nischen

• Armaturenrosetten mit Dichtmanschetten, Fugen elastisch.
• Nischen mit Gefälle nach außen, Kanten mit Gewebe und zusätzlicher Versiegelung ausbilden.

Heizung und Lüftung

• Ausreichende Badlüftung oder ventilatorgestützte Abluft. Trocknungszeiten einhalten.
• Fußbodentemperierung möglich, wenn System kompatibel. Nicht über 27-29 Grad Oberflächentemperatur.

Kosten und Zeitplan in Deutschland

Materialkosten grob

• Abdichtung (Dichtschlämme, Bänder, Manschetten): 30-60 EUR/m2 im Nassbereich.
• Mikrozement-System (Grundierung, 2-3 Lagen, Imprägnierung, 2K-Versiegelung): 80-140 EUR/m2.
• Duschboard mit Rinne: 350-800 EUR je nach Größe und Qualität.
• Glasabtrennung Walk-in: 600-1.200 EUR.
• Kleinteile, Schleifmittel, Abdeckungen: 80-150 EUR.

Handwerkerleistungen

• Untergrundarbeiten und Abdichtung: 35-60 EUR/m2.
• Mikrozement Verarbeitung: 100-180 EUR/m2 (abhängig von Geometrie und Oberflächengüte).
• Montage Duschrinne/Glas: 200-500 EUR.

Beispielrechnung für 90 x 120 cm Dusche, Wandflächen 6 m2, Boden 1,1 m2: Gesamt 4.500-9.000 EUR inkl. Material und Arbeit. DIY spart Lohnkosten, erhöht jedoch Risiko. Im Mietobjekt ist Fachfirma oft sinnvoller wegen Gewährleistung.

Zeitplan

• Tag 1: Demontage, Untergrundvorbereitung.
• Tag 2: Abdichtung Lage 1, Details.
• Tag 3: Abdichtung Lage 2, Trocknen.
• Tag 4: Mikrozement Lage 1, Trocknen.
• Tag 5: Schliff, Mikrozement Lage 2, Trocknen.
• Tag 6: Feinschliff, Imprägnierung, Versiegelung Lage 1.
• Tag 7: Versiegelung Lage 2, Endtrocknung. Begehbar nach 24-48 h, volle Belastung nach 5-7 Tagen.

Pflege, Reparatur und Haltbarkeit

• Reinigung: milde, pH-neutrale Reiniger. Keine Scheuermittel oder stark sauren/basischen Produkte.
• Nachpflege: je nach Nutzung Versiegelung alle 3-5 Jahre auffrischen. Zeigt Wasser keine Tropfenbildung mehr, Pflege planen.
• Fleckenschutz: Imprägnierung schützt gegen Seifen- und Kalkflecken. Nach dem Duschen abziehen oder kurz trocknen lassen.
• Reparaturen: Kratzer lokal schleifen und nachversiegeln. Risse deuten auf Bewegungen im Untergrund hin - Ursache klären, nicht nur optisch flicken.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

• Fehlende Abdichtung: Mikrozement ist keine Abdichtung. Immer DIN 18534-konform abdichten.
• Zu schnelle Trocknung: Zugluft und hohe Temperaturen vermeiden - führt zu Spannungen, Poren und Blasen.
• Inkompatible Systeme: Haftgrund, Spachtel, Mikrozement, Imprägnierung, Versiegelung aus einem Systemspektrum verwenden.
• Falsche Rutschhemmung: Zu glatte Versiegelungen im Duschbereich sind gefährlich. Struktur und matte Versiegelung wählen.
• Mangelnde Fugenplanung: Bewegungsfugen dürfen nicht überarbeitet werden. Elastische Fugen sauber führen.
• Unzureichende Lüftung: Feuchte staut sich, Versiegelung leidet. Lüftungskonzept beachten.

Beispielaufbau in der Praxis

Altbau-Bad 1,8 x 2,2 m, Deckenhöhe 2,60 m, Dusche 90 x 120 cm an Außenwand. Vorgehen: Ausgleichsspachtel zum Nivellieren, bodengleiches Duschboard mit Rinne, zweilagige Abdichtung mit Bändern, Mikrozement 2 Lagen, matte 2K-PU-Versiegelung R10. Glas als 1,0 m Walk-in Element. Ergebnis: ruhige, pflegeleichte Optik, geringe Aufbauhöhe, kein Fugenbild.

Podsumowanie

• Ohne Abdichtung nach DIN 18534 kein Mikrozement in der Dusche.
• Untergrund tragfähig, rissfrei und eben herstellen, dann erst beschichten.
• 2-3 dünne Lagen Mikrozement, danach Imprägnierung und 2K-Versiegelung.
• Rutschhemmung mindestens R10 im Duschbereich einplanen.
• Realistische Kosten: 4.500-9.000 EUR für 90 x 120 cm inkl. Glas.
• Zeitbedarf: 5-7 Tage plus Aushärtung, gute Lüftung sichern.
• Pflege: pH-neutral reinigen, Versiegelung alle 3-5 Jahre auffrischen.

FAQ

Kann man Mikrozement direkt auf Fliesen auftragen?

Ja, wenn die Fliesen fest sitzen, entfettet und angeschliffen werden. Fugen vorher verspachteln, Haftgrund auftragen, dann systemkonform beschichten. Abdichtung muss entweder unter den Fliesen vorhanden sein oder neu erstellt werden.

Ist Mikrozement in der Dusche wasserdicht?

Die Versiegelung macht die Oberfläche wasserabweisend, aber die eigentliche Abdichtung erfolgt unterhalb mit Dichtschlämme und Bändern. Mikrozement ersetzt die Abdichtung nicht.

Wie rutschig ist Mikrozement?

Die Rutschhemmung lässt sich über Struktur und Versiegelung einstellen. Für Duschen R10 oder höher wählen. Glänzende Versiegelungen vermeiden.

Wie lange hält eine Mikrozement-Dusche?

Bei korrektem Aufbau, guter Pflege und regelmäßiger Nachversiegelung sind 10-15 Jahre und mehr realistisch. Kritisch sind Bewegungen im Untergrund und aggressive Reiniger.